Insbesondere für komplexe Geschehnisse (in durch Strukturen und Gesetzmäßigkeiten bestimmten Systemen wie in sozialen Gruppen und Gesellschaften, betrieblichen Arbeitsabläufen, Ball- oder Natursportarten oder das Radfahren im öffentlichen Raum), in denen die Handlungskompetenz entscheidend von der Wahrnehmungsfähigkeit abhängt, schaffen moveo·ergo·sum-Ansatz und -Konzeption zum einen ein differenziertes und ausgeprägtes „Gefühl für die Materie“ und zum anderen die Kompetenz für situatives, souveränes und funktionales Agieren in den eigenen, individuellen Grenzen. Dies ist die eigentliche Basis für weitere stabile und öffnende Entfaltungsleistungen und – ganz nebenbei – auch die wesentliche Grundlage für Sicherheit (zum Beispiel im Straßenverkehr).
Der Ansatz und das Konzept greifen auf Anfängerniveau ebenso wie in allen Fortgeschrittenenstufen und es kommt ohne – die leider übliche und ausgrenzende – „Zielgruppenfokussierung/ -spezialisierung“ aus.
Das besondere und wesentliche Merkmal des Konzepts ist allerdings, dass es die allgegenwärtige und „kulturell etablierte“ Lehrer*innen-Rolle bzw. -identität komplett in Frage stellt; nur, wer sich gänzlich von einer Zeig-, Erklär-, Lehr-, Beibringer- oder Vermittleridentität lösen kann, wird anderen Menschen eine Hilfe sein können, ihr volles Potential zu entfalten.
In der Praxis bedeutet dies: Das Lern-Konzept moveo ergo sum verlangt von den Anleitenden, Funktions- und Lernverläufe auch im Detail richtig einzuschätzen, sinnvolle Fragestellungen zu entwerfen, den Lernenden und der Aufgabe/ der Herausforderung umfassend und vollständig zu vertrauen sowie angemessene Aufgaben bereitzustellen und sie ggf. vielseitig zu variieren. Außerdem wird ein tiefes Verständnis davon verlangt bzw. vorausgesetzt, dass eben nicht das „Üben von Unfertigkeiten“ oder das „Vermitteln von Soll-Werten“ im Fokus steht, sondern dass es stets das Machbare ist, welches erst nachhaltige Entfaltungsleistungen möglich macht. Demnach sind zudem auch Führungsqualitäten erforderlich, um Lernende in eigenständiges Arbeiten und Forschen zu entlassen bzw. ein Abgleiten in „konventionelles Üben“ (ich kann das nicht, also übe ich das jetzt) unbedingt zu verhindern – ebenfalls durch angemessene und vielschichtige Aufgaben. Übergeordnetes Ziel dieser Herangehensweise ist die permanente Präsenz und Souveränität der Lernenden (die durch „Üben von Unfertigkeiten“ sofort verloren ginge), die nicht nur radfahrerische Kompetenzen auf sehr natürliche Art und Weise hervorbringt sondern auch ein höchstes Maß an Sicherheit garantiert.