„Unsere Kinder können immer weniger gut Radfahren!“ – dieser Hilferuf der Verkehrserzieher*innen-Staffel der Hamburger Polizei veranlasste mich 2010 etwas genauer hinzusehen und zu fragen: Woran lässt sich das unzureichende Radfahrvermögen vieler Kinder festmachen bzw. welche Schwächen zeigen viele Kinder im Umgang mit einem Fahrrad?

Die von der Polizei genannten Auffälligkeiten, dass nämlich immer häufiger Kinder beim Radfahren
▪nicht „in die Kurve kommen“
▪nicht aus dem Sattel kommen
▪in Stress- und Gefahrensituationen mit den Füßen bremsen
▪Geschwindigkeiten und Abstände schlecht einschätzen können
liessen sofort den Zusammenhang zum immer mehr um sich greifenden Gebrauch von Laufrädern erkennen.

Aufgrund eigener, praktischer Erfahrungen aus Radfahrkursen, vor und mit dem Hintergrund des bewegungswissenschaftlichen Konzepts und durch intensiven Austausch mit Entwicklungspsycholog*innen und Gehirnforscher*innen lag es auf der Hand bzw. ist offensichtlich:

Laufräder wirken sich lebenslang negativ auf die Radfahrkarriere der Kinder aus; sie verhindern eine natürliche (Radfahr-) Lernleistung zum souveränen und präsenten Radfahren und gefährden somit in hohem Maße die Sicherheit der Kinder. Kinder lernen nicht wegen, sondern trotz eines Laufrades Radfahren. Wer sich die Mühe macht und genau hinzuschaut, wird große Unterschiede erkennen:
Kinder, die mit einem Laufrad zum Radfahren gekommen sind fahren ganz anders Fahrrad als diejenigen Kinder, die mit einem Roller sich
Kompetenzen auf einem Zweirad erobert haben.

Seitdem versuche ich mit Rollerprojekten, Vorträgen und Workshops zum Thema aufzuklären, den Einsatz von Laufrädern zu hinterfragen und für Fehlentwicklungen und Gefahren durch Laufräder zu sensibilisieren. Außerdem zeige ich Alternativen zum Lernen des Radfahrens auf, um dem (leider weiter anhaltenden) Trend zum Laufrad etwas entgegenzusetzen.