Nimmt man kleine Kinder zum Vorbild, die sich quasi selbst – ohne didaktisch-einengende Maßnahmen oder Vorgaben – ihre Welt erschließen, sich entfalten und lernen, so sind es in erster Linie angemessene Fragen und Herausforderungen, die uns in Kontakt und Dialog mit Strukturen, Gesetzmäßigkeiten, einem Phänomen oder mit Situationen bringen. Aus diesen Kontakten und diesen Dialogen mit der Welt werden Erfahrungen und Informationen gesammelt, werden Energien frei und entwickeln sich erst die „Antworten“, sprich: Fertigkeiten bzw. sogenannte Techniken. Daher ist die grundsätzliche Ausbildung von Wahrnehmen, Bewegen und Handeln unerlässlich für das Erlernen verschiedenster Fertigkeiten.

Anders herum betrachtet und formuliert: Wer Lernende „Unfertigkeiten üben lässt“, sie mit Ergebnissen, Erkenntnissen, Sollwerten oder „richtigen“ Techniken konfrontiert oder sie „didaktisch-methodisch aufbereitet und festgelegt“ beizu-„bringen“ oder zu „lehren“ versucht und diese „per se“ vorstellt, erklärt und einfordert, der stellt sich selbst zwischen die Lernenden und die zu erschließende Materie und behindert so massiv natürliche Reifungs-, Lern-, Leistungs- und Entfaltungsprozesse.

Dagegen garantiert ein natürlich gestalteter Entfaltungsprozess Techniken und Standards – als Produkt der spielerisch-provokanten und wahrnehmenden Auseinandersetzung mit sich, der Aufgabe und mit den Gesetzmäßigkeiten des zu Lernenden.

Ein einfaches Beispiel aus dem Sport: Wer sich auf natürliche Art und Weise mit sich, einem Golfschläger und der Aufgabe (den Ball treffen und ins Ziel schlagen) auseinandersetzt, wird sich mannigfaltig und variierend bewegen können, wird wie selbstverständlich Golftechniken entfalten und sie beherrschen – souverän und gelassen. Wer dagegen dagegen bloß vorgegebene Antworten – die „richtigen“ Golftechniken – „übt“, wird in Entwicklungssackgassen steckenbleiben und der Hoffnung anhängen, den Ball zu treffen. Zudem werden sich gern und üblicherweise für die so entstandenen Gewohnheiten Rechtfertigungen zurechtgelegt.